Das Wandern des Pilgers zum Erreichen des Heiligen Bergs ist von
großer symbolischer Bedeutung und reich an emblematischen Gehalten, wenn sich die architektonische Anlage am höchsten Punkt der Anhebung
ebnet und den Andachtsweg von einem Gebäude zum nächsten bis zum Ende der Erzählung bildet. Jeder Heilige Berg drückt seine Geschichte
und seine bauliche Besonderheit auch durch die unterschiedlichen Formen des Andachtsweges aus, der immer eine Art von räumlichem
Unikum ist.
Der Weg kann an seiner Oberfläche sehr verschieden ausgebildet sein; er kann mit Kopf- oder Pflastersteinen ausgelegt sein, einfach
am begrasten Hang entlangführen oder ein schattiger Waldweg sein.
Die Natur der Umgebung beeinflusst die Gestaltung der Wege, die
grandios in Raum und Ausfertigung sein können, wie in Varese, oder als System städtischer Wege angelegt sein können, wie in Varallo,
oder aber in die Umgebung integriert sein können, wie in Crea, Belmonte und Ghiffa, wo nicht einmal Kopfsteine zum Anlegen des Waldwegs
verwendet wurden.
In Oropa liegen die Kapellen auf einer steilen Bergwiese und der Weg, der sie verbindet, erhält, obgleich nicht von
Menschenhand gestaltet, einen besonders effektvollen symbolischen Wert, da es körperliche Anstrengung und Kraft kostet, um den
Höhenunterschied zu überwinden, wie die Mühe, mit der man einen geistigen Weg der Askese begeht.
Dura Via est? Christi est. Der Weg ist schwierig? Es ist der Weg Christi.
So ist es auf der Wand einer Kapelle des Heiligen
Bergs von Domodossola zu lesen. Dadurch wird auf den notwendigen mühevollen Gang hingewiesen, der auch symbolisch dazu dient, eine
höheres Bewusstsein zu erreichen.
Meist beginnt der Andachtsweg in einer städtischen oder religiösen Umgebung und verläuft zuerst inmitten der Landschaft, um deren Schönheit
in sich aufzunehmen.
Auf seinem letzten Abschnitt zwischen den Kapellen werden die Formen und der Rhythmus des Wegs strenger und lenken
die Aufmerksamkeit des Pilgers auf die sakralen Darstellungen in den Kapellen.
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